Foodtrends 2026: Zwischen Retro, Sinneskick und smarter Gesundheit
Wie sehen die Ernährungstrends für das kommende Jahr aus? Wir haben uns einmal umgesehen und vor allem eines festgestellt: Wenn es ums Essen geht, wird 2026 vor allem ein Jahr der Gegensätze. Während die einen sich nach Geborgenheit und vertrauten Aromen sehnen, suchen andere den kulinarischen Nervenkitzel: neuartige Geschmackskombinationen, funktionale Zutaten und multisensorische Erlebnisse. Hier kommen Hausmannskost und Hightech-Food zusammen und es geht mehr denn je um bewussten Genuss.
Inhalt
Back to the roots: Warum Nostalgie wieder schmeckt
Sinnesexplosion statt Einheitsbrei
Pilze: das natürliche Umami-Wunder
Tee neu gedacht: Adaptogene & Achtsamkeit
Gesund und aktiv älter werden – Longevity als Lebensstil
FAQ
Fazit
Quellen
Back to the roots: Warum Nostalgie wieder schmeckt
Unsere Welt wird immer komplexer und unruhiger. Bei vielen Menschen wächst daher die Sehnsucht nach Einfachheit und der „guten alten Zeit“. Der Trend zur sogenannten Newstalgia (Nostalgie + new) bringt Omis Rezepte und vertraute Aromen zurück, nur eben neu interpretiert. 2026 muss sonntags kein Kilo Rind mehr auf dem Teller landen.
Veganer Sauerbraten, kreative Gerichte mit Blumenkohl, Weißkohl & Co. oder auch Königsberger Klopse in unterschiedlichsten Varianten: unsere Klassiker werden leichter, nachhaltiger und moderner. Auch alte Techniken erleben ein Revival: Einkochen, Einlegen, Fermentieren – das macht nicht nur Spaß, sondern schafft Abhilfe gegen Probleme wie Lebensmittelverschwendung und steigende Preisen.
Lies zu diesem Thema gerne auch unseren Artikel Gemüse aus Großmutters Beet. Vielleicht ist hier schon einer deiner Favoriten dabei.
Sinnesexplosion statt Einheitsbrei
Das Gegenstück zu Newstalgia heißt Sensory Innovation – Essen als Erlebnis für die Sinne. Hier zählt jeder Bissen, jeder Schluck, jede Farbe. Swicy Food, also süß-scharfe Kombinationen, ist einer der großen Stars. Von Hot Honey auf Pizza über Chili-Mango-Snacks bis hin zu Salted Caramel mit Umami-Twist – diese Gegensätze erzeugen kleine Glücksmomente im Mund. Welchen biologischen Hintergrund das hat, kannst du hier nachlesen.
Gleichzeitig wird unsere Lebensmittelwelt immer multisensorischer: Du kennst es von TikTok oder aus dem Supermarktregal. Hier dominieren leuchtende Farben, neue Texturen und sogar Sounds, von knusprig bis knackend. Produkte sollen nicht mehr nur schmecken, sondern erlebt werden. Und sie eignen sich ebenfalls super als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.
Und unsere Snacks werden nicht nur vielseitiger, sondern auch funktionaler. Marken setzen auf intensive Aromen wie Tajín-Chili, Gochujang oder Yuzu, kombiniert mit Inhaltsstoffen, die etwas „können“: Protein, Probiotika, Ballaststoffe. Genuss und Gesundheit werden eins.
Schon gewusst? Welche Farbe schmeckt nach was?
Unser Gehirn schmeckt auch mit den Augen, Studien des Ernährungspsychologen Charles Spence haben ergeben, dass Farben automatisch Geschmackserwartungen wecken:
Rot / Pink: wird als süß wahrgenommen
Gelb / Grün: steht für Frische und Säure
Weiß / Blau: signalisiert Salz oder Kühle
Braun / Violett: wirkt bitter oder herb
Nur Umami bleibt farblich ein Rätsel – hier zählen Duft, Kontext und Produktwelt mehr als der Farbton selbst.
Pilze: das natürliche Umami-Wunder
Doch nicht nur bunt und grell ist der Hit, gleichzeitig sieht es viele zurück in die Natur. Pilze sind die perfekte Verbindung von Tradition und Trend. Ob Steinpilz, Pfifferling oder Austernseitling: Ihr erdiger Geschmack sorgt für Tiefe, ihre Textur für Biss. In Bowls, Risotto oder rustikal auf einem Butterbrot bringen sie das gewisse Etwas. Außerdem passen sie perfekt zum pflanzenbasierten Ernährungsstil und sind kleine Umami-Bomben.
Und Social Media hat es gezeigt: Bereits während der Pandemie spannender für die Masse geworden, erleben Pilze in der Saison 2025 ein noch größeres Comeback, Neulinge decken sich jetzt mit Literatur und Zubehör ein – 2026 kann kommen. Vor allem gemeinsames Pilzwandern liegt im Trend, Bewegung, frische Luft und Naturerlebnis inklusive. Es geht nicht nur ums Finden, sondern ums Runterkommen, Auftanken und das kleine Glück im Korb.
Tabelle: Beliebte heimische Speisepilze in Deutschland
Pilzart | Saison | Geschmack / Verwendung |
Steinpilz | Juli–Oktober | Nussig, aromatisch – Allrounder, ideal für Pasta und Risotto |
Pfifferling | Juni–Oktober | Pfeffrig, fein – zu Eierspeisen und in Soßen |
Maronenröhrling | Juli–November | Mild, leicht nussig – passt zu vielem, gut für Pilzpfannen oder im Ragout |
Reizker (z. B. Edelreizker, Lachsreizker, Fichtenreizker) | August–November | Mild bis würzig – wunderbar zum Anbraten mit Butter und Zwiebeln. Vorsicht: Färben den Urin rot. |
Austernseitling | November–Februar (brauchen erste Nachtfröste) | Zart, fein nussig – toll für Wintergerichte oder als Fleischalternative (wird auch „Kalbfleischpilz“ genannt) |
Immer mehr Menschen nutzen Pilze zudem als Functional Food, z. B. getrocknet und zu Pulver verarbeitet. Sorten wie Reishi (Glänzender Lackporling) oder Cordyceps gelten als natürliche Adaptogene und finden ihren Weg in Smoothies, Kaffees und Tees.
Tee neu gedacht: Adaptogene & Achtsamkeit
Tee ist 2026 viel mehr als ein Heißgetränk, er ist Lebensgefühl. Ob als Functional Tea mit Adaptogenen, Sparkling Tea mit Kohlensäure oder als Tee-Mocktail im Glas mit Eiswürfeln und Blüten: Tee wird zum Trendsetter für alle, die Genuss und Wirkung verbinden wollen.
Adaptogene wie Ashwagandha, Rhodiola oder Ginseng sollen helfen, mit Stress umzugehen und das Wohlbefinden zu fördern. Wird das Ganze dann mit Vitaminen, Kräutern oder besonderen Fruchtaromen kombiniert, entsteht eine ganz moderne Balance zwischen Ritual und Funktion.
Auch visuell punktet der „neue“ Tee, wenn er geschickt kombiniert wird: Pink Hibiskus Latte, Dirty Matcha mit Espresso oder Ube Matcha Latte (lila und grün!) bringen Farbe in die Tasse – und auf Social Media.
Gesund und aktiv älter werden – Longevity als Lebensstil
77 Prozent der Deutschen möchten gerne ein hohes Alter erreichen, das ergab eine aktuelle Umfrage der mhplus Krankenkasse. Dabei geht es aber nicht nur um Lebensjahre, sondern um Lebensqualität – gesund bleiben möchten nämlich fast alle Befragten (91 Prozent). Der übergreifende Trend dazu heißt Longevity (dt. Langlebigkeit). Er steht für eine Lebensweise, die darauf abzielt, Körper und Geist möglichst lange leistungsfähig und vital zu halten.
Zucker und Alkohol werden reduziert, während Vitamine, Mineralstoffe und funktionelle Inhaltsstoffe im Fokus stehen. Besonders beliebt sind Magnesium, B-Vitamine und Multivitamine, die bei Schlaf, Stressmanagement und Energiehaushalt unterstützen.
Ein echter Shootingstar ist Kreatin. Früher vor allem in der Fitnesswelt bekannt, gilt es heute als unterschätztes Longevity-Supplement. Studien zeigen, dass Kreatin nicht nur Muskeln erhält, sondern auch kognitive Funktionen fördern und dem natürlichen Alterungsprozess entgegenwirken kann. Damit steht es symbolisch für die neue Generation smarter Ernährung – wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich und generationenübergreifend relevant.
Inhaltsstoff | Potenzielle Wirkung | Typische Quelle |
Kreatin | Unterstützt Muskelkraft und kognitive Leistung | Nahrungsergänzung, Fleisch, Fisch |
Magnesium | Trägt zu Muskelfunktion und Energiehaushalt bei | Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte |
B-Vitamine | Unterstützen Nerven, Energie und Stoffwechsel | Vollkorn, grünes Gemüse, Hülsenfrüchte |
Omega-3-Fettsäuren | Unterstützen Herz, Gehirn und Entzündungsregulation | Fisch, Leinöl, Walnüsse |
Adaptogene (z. B. Ashw agandha) | Können Stressresistenz und Fokus fördern | Functional Teas, Pflanzenextrakte |
Tabelle: Funktionelle Inhaltsstoffe für ein gesundes Altern
Expertinnen-Rat
„Wir erleben eine spannende Entwicklung. Menschen suchen Genuss mit Mehrwert. Sie wollen Produkte, die gut schmecken, aber auch einen Effekt haben – sei es auf Energie, Stimmung oder Immunsystem. Die Foodtrends 2026 zeigen, dass Emotion und Funktion endlich zusammenfinden.“
Dr. Katrin Stücher
Ernährungs- und Sportwissenschaftlerin
FAQ: Häufige Fragen zu den Foodtrends 2026
1. Welche Foodtrends sind 2026 in Deutschland besonders beliebt?
Zu den größten Ernährungstrends 2026 zählen Swicy Food (süß-scharfe Geschmackskombinationen), funktionale Lebensmittel, nachhaltige Zutaten und das Konzept Longevity, also ein Lebensstil für mehr Gesundheit und Vitalität. Auch xy, Wildpilze und Adaptogene liegen voll im Trend.
2. Was genau bedeutet „Swicy Food“ und warum wird es so gehypt?
„Swicy“ steht für sweet + spicy – also süß und scharf in Kombination. Diese Mischung regt das Belohnungssystem im Gehirn an und sorgt für intensive Geschmackserlebnisse. Besonders in Deutschland begeistern Swicy-Snacks und Saucen, etwa mit Chili-Honig oder Mango-Habanero.
3. Was muss ich beim Pilzesammeln beachten?
Das Sammeln von Pilzen ist in Deutschland erlaubt, solange es sich um kleine Mengen für den Eigenbedarf handelt. Wichtig ist, nur Speisepilze mitzunehmen, die du zu 100 % bestimmen kannst. Unerfahrene Sammler:innen sollten sich einer geführten Pilzwanderung anschließen.
4. Was versteht man unter Longevity?
Longevity beschreibt einen ganzheitlichen Lebensstil, der darauf abzielt, Körper und Geist möglichst lange gesund, leistungsfähig und widerstandsfähig zu halten. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, erholsamer Schlaf, Stressmanagement und soziale Verbundenheit. Ziel ist nicht nur ein längeres Leben, sondern vor allem mehr Vitalität und Lebensqualität in jedem Alter.
5. Warum sind Tees mit Adaptogenen so beliebt?
Functional Teas mit adaptogenen Pflanzen wie Ashwagandha, Rhodiola oder Ginseng helfen dem Körper, besser mit Stress umzugehen. In Deutschland sind sie 2026 besonders gefragt – ob als klassischer Kräutertee, Sparkling Tea oder Matcha-Latte. Sie verbinden Achtsamkeit, Geschmack und natürliche Wirkung.
Fazit
2026 steht im Zeichen der Gegensätze, aber auch der Harmonie. Wir wollen uns wohlfühlen, Neues entdecken und dabei gesund bleiben. Ob Retro-Gerichte, Swicy Food, Pilze oder Functional Teas: Die Zukunft der Ernährung ist vielseitig und bewusst, und: Wer die Trends von morgen probieren will, muss nicht weit suchen. Sie stehen längst auf unseren Tellern – und manchmal auch im Wald.
Quellen
Lüder, R. (2024). Grundkurs Pilzbestimmung: Vom Anfänger zum Profi (8., durchgesehene Auflage). Quelle & Meyer. ISBN 978-3-494-01997-0